Mein jüngster Klient

Mein jüngster Klient war in der fünften Klasse. Seine Lehrerin hatte den Kontakt zu mir hergestellt, und seine Mutter bat mich um Hilfe, da der Junge sich selbst so viel Druck mit Klausuren machte, dass seine Noten begannen, in den Keller zu sinken – obwohl er eigentlich ein kluger und cleverer Junge war.

Bis dahin hatte ich mit Erwachsenen gearbeitet und war gespannt, wie sich dieses Coaching gestalten würde.

Das Coaching begann mit einem geschützten Kennenlernen: seine Mutter, er, ich und sein Hund. Für das eigentliche Coaching gingen wir dann zu zweit in einen Extraraum, damit er sich ganz frei äußern konnte, sein Hund kam zur emotionalen Unterstützung mit.

Und dann geschah etwas selbst für mich Überraschendes: Innerhalb von 30 Minuten war die Prüfungsangst aufgelöst. Ich testete das Ergebnis aus allen Blickwinkeln, sie war nicht mehr zu finden. Doch diese schnelle Veränderung machte Sinn: Hier war die Prüfungsangst gerade erst am Start und hatte sich nicht über Jahre oder gar Jahrzehnte verfestigt. Mir wurde bewusst, wie wertvoll es ist, schon zu diesem Zeitpunkt anzusetzen und wie viel Schwierigkeiten und Leidensdruck sich ein Mensch damit ersparen kann.

Also hatten wir noch Zeit für ein Extra: Wir verankerten das Gefühl von Sicherheit, Entspannung und Erfolgsfreude für die nächste Klausur. Ein geschossenes Tor beim Fußball wählten wir als Symbol für die Erfolgsfreude. 

Dann waren wir fertig. Mein junger Klient flitzte in die Küche zu seiner Mutter. Sie fragte: „Wie war’s?“ und er antwortete: „Geil!“

Das war eines meiner schönsten Feedbacks 😉. 

Das Ergebnis? Nach der Deutscharbeit fragte ich: „Und, wie war’s? Seine Antwort: „Ich konnte gar nicht so viel schreiben, wie mir eingefallen ist.“ „Und wie hast du dich gefühlt?“ „Na, wie bei einem Tor beim Fußball.“

Seine Mama war glücklich und sie brauchten meine Unterstützung nie wieder.


Menschen mit besonderer Gabe

Vielleicht kennst du eine ähnliche Geschichte wie die vom Neffen meiner Freundin. Schon als Kind war er besonders feinfühlig, sehr mit der Natur verbunden und hatte ein tiefes Gespür für Menschen. Er wollte Physiotherapeut werden und erzielte schon während der Ausbildung außergewöhnliche Heilerfolge. Er konnte spüren, was anderen fehlt und was sie brauchen, um zu heilen.

Doch dann kam seine Abschlussprüfung. Dreimal ist er durchgefallen und er scheiterte nicht am mangelnden Wissen oder Können, sondern an seiner Prüfungsangst. Leider habe ich erst davon erfahren, als es schon zu spät war und seine drei Versuche um waren. Nun kommt seine besondere Gabe wegen so etwas Banalem wie einer Prüfung nicht in die Welt und ein so wertvoller Mensch kann seine Berufung nicht leben wegen Prüfungsangst.

Der verfehlte Berufswunsch

Freundinnen und Bekannte erzählten mir von ihren Männern, die es aus Prüfungsangst nicht geschafft haben, ihren Uniabschluss zu machen. Einer wurde Krankenpfleger anstatt Arzt. Eine andere wollte Heilpraktikerin werden, sie hat sich gar nicht erst zur Prüfung angemeldet. 


Und deine Geschichte?

Es gibt viele Geschichten, vielleicht kennst du ähnliche oder findest dich sogar selbst darin wieder. Wenn ich über Prüfungsangst spreche, sind immer ein paar Menschen dabei, die sagen: „Ja, das kenne ich“ oder „Ja, da kenne ich jemanden“. 

Melde dich bei mir, wenn du deine Geschichte neu schreiben möchtest.

Coaching@brittahoopsharchi.de